Vulnerabilität und Resilienz…
Prof. Dr. Karl Heinz Brisch
Als Therapeut und Dozent ist man ständig mit seinen eigenen Vulnerabilitäten konfrontiert, wenn man mit Familien mit hohen Belastungen und Bedürfnissen arbeitet. Die Herausforderung ist, eine Balance zu finden, zwischen Schutz/Widerstandskräften und Verletzlichkeiten/Empathie, um bei Kräften, in der Begeisterung und in der Handlungsfähigkeit zu bleiben.
fiduz Nr. 43, 2019
Dem Fremden begegnen…
Caroline Link
Der Ausflug in eine fremde Welt hat mich schon immer interessiert, nicht nur als Zuschauer im Kino, sondern auch als Reisende oder als grundsätzlich neugieriger Mensch. Ich liebe es, ein Terrain zu erkunden, was mir zuvor fremd war, über das ich nichts wusste. Die Zeit der Recherche finde ich dann beim Filmemachen auch immer die spannendste. (…) Dem Fremden zu begegnen, einen zweiten, neuen Blick auf das Leben zu begreifen, das ist für mich unglaublich wertvoll und verlockend.
fiduz Nr. 9, 2002
Variabilität…
Prof. Dr. Remo Largo
Mir ist kein Entwicklungsmerkmal bekannt, das bei allen Kindern gleich ausgeprägt wäre. Die Variabilität, das heißt die Verschiedenheit unter den Kindern, ist ein biologisches Merkmal, das einerseits durch die Anlage und andererseits durch unterschiedlichen Umwelterfahrungen bedingt ist. Eine Normalität, die von gesellschaftlichen Erwartungen definiert wird, engt die Kinder immer ein. Regeln, die sich von einer solchen Normalität ableiten, werden dem individuellen Bedürfnis und der Eigenheit der Kinder nicht gerecht.
fiduz Nr. 7, 2001
Respekt, Vertrauen und Zutrauen…
Dr. Rodolfo Castillo Morales
Ich möchte auch an dieser Stelle nochmal die Beobachtung der kommunikativen Fähigkeiten betonen, da sie für das Kind oder den Erwachsenen den Zugang zur Welt bedeuten und die Beziehungen wesentlich erleichtern. Respekt, Vertrauen und Zutrauen in die Fähigkeiten und die Entwicklungszeit des Gegenübers, Zeit zum Beobachten und Erkennen ohne zu „etikettieren“ und zu werten. Ich möchte die Person hinter der Maske kennenlernen, nicht seine Erkrankung oder ein Syndrom. Dazu gehören auch: ihre individuelle Geschichte, einschließlich intrauteriner Zeit und Familiengeschichte.
fiduz Nr. 6, 2000
Dokumentation…
Dr. Martin Thurmair
Die Dokumentation ist für die Arbeitsschritte an einer Frühförderstelle eine strukturierende Hilfe. Sie benennt auch ausdrücklich den spezifischen Stellenwert, den die Frühförderstelle ihren eigenen Angeboten und den Wirkungen, die sie erzielen, beimisst – vor allem im Hinblick auf die Bewertung des Erfolges ihrer eigenen Arbeit. In anonymisierter Form ausgewertet kann sie außerdem „Gedächtnis“ einer Stelle, damit Basis für ihre Selbst- Analyse und Selbst- Bewertung, und folgend die Weiterentwicklung ihrer Angebote und Arbeitsstrukturen sein – für Qualitätsentwicklung also.
fiduz Nr. 4, 1999
Spiel…
Susanne Götz
Welche Bedeutung das Spiel für das Kind selbst hat, kann man an der Aussage ermessen, wenn man es für eine „sinnvolle“ Tätigkeit gewinnen will: „Ich kann jetzt nicht, ich muss jetzt spielen!“
fiduz Nr. 2, 1998
Interdisziplinarität…
Helga Treml-Sieder
Interdisziplinarität ist im Frühförderungsbereich ganz besonders wichtig. In diesem frühen Alter der Kinder werden oftmals Weichen für das ganze weitere Leben gestellt. Von Interdisziplinarität kann nur dann gesprochen werden, wenn die verschiedenen Mitarbeiter:innen wirklich miteinander und nicht parallel nebeneinander arbeiten. An gemeinsamen Zielvorstellungen und Konzepten zu arbeiten, kostet Zeit – spart aber auch Zeit. (…) Qualitativ hochwertige Interdisziplinarität ist die ökonomischste Form der Frühförderung, weil sie die Möglichkeit gibt, den Notwendigkeiten für das einzelne Kind und seiner Familie individuell Rechnung zu tragen. Damit können beste Voraussetzungen geschaffen werden für Verbesserung der Befindlichkeit des Kindes hier und heute, für seine Entwicklung und seine Zukunft.
fiduz Nr. 2, 1998
Entwicklung
Dr. Barbara Ohrt
Es erstaunt mich immer wieder, wieviel Zeit es braucht bis längst gewonnene Erkenntnisse genutzt werden und wie groß die Neigung ist, sich hinsichtlich Entwicklung und Lernens an der Prüfung erworbener Fertigkeiten orientieren zu wollen, obgleich die große Varianz der Norm und erst recht die Phänomene einer abnormen Entwicklung, die begrenzte Aussagekraft dieser Form einer Untersuchung zeigen. Folglich ist die Prüfung erworbener Fertigkeiten zwar einfach und objektiv erfassbar, jedoch nur scheinbar wissenschaftlich orientiert.
fiduz Nr. 1, 1998